Rumstehen

Hallo liebe Lesende,

heute melde ich mich mit einem Stück gelebte Exzellenz.  Hier im Studierendenhaus gibt es wie fast überall in der Uni W-Lan, allerdings sind die Sender alt und schwach. Daher haben wir uns mit dem Rechenzentrum (RZ) kurzgeschlossen und vereinbart, dass die W-Lan Boxen ausgetauscht und durch leistungsstärkere ersetzt werden. So weit, so gut. Doch es folgt die Chronik eines Scheiterns:

11:04 Der Mitarbeiter vom RZ erscheint. Nach kurzem Smalltalk erwähnt er, dass er für den Austausch nicht für das Befestigen der Geräte zuständig ist. Dafür ist der Hausdienst zuständig.

11:15 Ich rufe den zuständigen Mitarbeiter vom Hausdienst an. Er hat Zeit und kommt gleich vorbei.

11:24 Der Hausmeister ist da. Wir erklären ihm die Lage: er soll zwei Löcher in die Wand bohren, Dübel rein und dann kommt der neue W-Lan Router dran. Der Hausmeister erklärt, dass er das nicht machen könne, da er nicht wisse wo die elektronischen Leitungen verlaufen. Dafür sei jemand aus der zentralen Verwaltung zuständig.

11:33 Ich rufe bei der zentralen Verwaltung die Person an, die der Hausmeister mir genannt hat. Dort erklärt man mir, dass doch die Hausmeister vor Ort zuständig sein. Ich lege auf und erkläre das dem Hausmeister.

11:39 Der Hausmeister glaubt mir nicht so richtig. Nachdem ich nochmal in der Verwaltung anrufe und ihm den Höhrer in die Hand drück, ist es dann geklärt. Er darf die Löcher bohren. Der Hausmeister verschwindet, um eine Bohrmaschine zu holen.

11:51 Die Bohrmaschine ist mitsamt Hausmeister da, jetzt brauchen wir noch eine Leiter.

12:03 Die Leiter im u-asta Innenhof ist zu lang, allerdings hat der Hausmeister zum Glück noch eine aufgetrieben.

12:09 Nun steht dem Bohren der zwei Löcher nichts mehr im Wege. Lediglich Die Schlösser an den Stahlboxen, die die Geräte vor Diebstahl schützen, müssen abgemacht werden.

12:13 Der Mitarbeiter der RZ stellt verwundert fest, dass seine Schlüssel nicht in das Schloss passen. Offensichtlich hat irgendjemand im u-asta da mal selbstständig Schlösser angebracht. Leider ist diese Info nie zum neuen Vorstand durchgedrungen.

12:17 Der Hausmeister zieht unverrichteter Dinge wieder ab.

12: 31 Der RZ Mitarbeiter geht schließlich auch, nicht ohne sich zuvor über die W-Lan Architektur in der neuen UB aufzuregen. Wir wollen für nächste Woche per Mail einen neuen Termin vereinbaren, wenn wir die Schlüssel aufgetrieben haben.

Nach eineinhalb Stunden stehen wir also genau da, wo wir angefangen hatten. Dabei wollten wir doch nur einen W-Lan Router austauschen. Real existierende Exzellenz.

Ich habe mich in dieser Situation an einen Artikel in der FAZ erinnert gefühlt, in dem das Leiden einer Forschergruppe beschrieben wird, die versucht ein Forschungsprojekt durchzuführen. Die WissenschaftlerInnen kämpfen mutig gegen eine kafkaesque Bürokratie. Der Artikel ist zwar anonymisiert, allerdings konnte die Fachschaft Geschichte die „unbekante Exzellenzuni“ durch akribische Recherche eindeutig als Uni Freiburg ausmachen.

Es grüßt,

Lennart

2 Gedanken zu „Rumstehen

  1. „Die WissenschaftlerInnen kämpfen mutig gegen eine kafkaesque Bürokratie.“
    Hier kämpft der u-asta doch eigentlich nur mit seiner eigenen Chaotie. Hätte nicht irgendwer die Schlösser angebracht, hätte es die Uni-Verwaltung doch innerhalb von 1,5 Stunden geschafft, die Router zu tauschen. Das wäre dann ja eher Rekordzeit gewesen.

  2. Der u-asta zeichnet sich nicht durch seinen akribischen Ordnungssinn aus, das ist unbestritten. Allerdings finde ich es schon verwunderlich, dass
    (1) das RZ nicht weiß, wo es überall Schlösser hinhängt und
    (2) es drei Leute im Raum + einem am Telefon eine Stunde kostet, um rauszufinden, wer zwei Löcher in eine Wand bohren darf.
    Ansonsten sind die Schlüssel mittlerweile aufgetaucht.

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